Was ist Hochwasserschutz?
Möglichkeiten und Maßnahmen für private Anwender
Um wirklich einmal klarzustellen, was Hochwasserschutz überhaupt ist und welche Bereiche zum Hochwasserschutz gehören, haben wir uns dazu entschieden etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Nicht alle unserer Kunden kennen uns durch den Hochwasserschutz. Das Wort ist zwar das logistische, wenn es um den Schutz vor Hochwasser geht, aber auch Wasserschutz, Flutschutz, oder Überschwemmungsschutz könnten passen. Wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie sich und Ihr Haus vor Hochwasser schützen können, dann sollten Sie nach diesem Artikel genau wissen, was zu tun ist.
Was ist Hochwasserschutz? Hochwasserschutz ist der Schutz vor Hochwasser durch vorbeugende oder akute Schutzmaßnahmen. Es gibt sowohl große, z.B. Deichbau an Flüssen, als auch kleine, z. B. Wasserbarrieren für die Tür, Schutzmöglichkeiten. Auch der natürliche Rückhalt des Wassers gehört zum Hochwasserschutz
Hochwasserschutz ist also ein sehr weiter Begriff und man kann vieles tun, um sich gegen Hochwasser zu schützen. Damit Sie einen kompletten Überblick bekommen und sich danach an die richtigen Maßnahmen wagen können, fangen wir mit dem natürlichen Rückhalt an.
Doch was versteht man eigentlich unter Hochwasserschutz?
Hochwasserschutz ist nicht gleich Hochwasserschutz. Es kommt ganz darauf an, welches Hochwasser gebändigt werden muss und wie man diesem am besten begegnen sollte. Alles unter Anbetracht der verschiedenen Faktoren, der Situation und Problemstellung. Handelt es sich um Hochwasser durch Starkregen, werden andere Faktoren für den Hochwasserschutz wichtiger, als wenn es sich um Flusshochwasser handelt. Während man bei Flusshochwasser lange Vorbereitungszeiten hat, gilt das nicht für Starkregen.
Was ist Hochwasser überhaupt? Von Hochwasser spricht man, wenn ein Gelände, zeitlich begrenzt, von Wasser bedeckt ist, welches normalerweise nicht von Wasser bedeckt ist. Mögliche Ursachen dafür könnten Starkregen, Flusshochwasser, Schneeschmelze oder eine Sturmflut sein.
Hochwasser kann man weiter aufteilen in Flusshochwasser, Sturmflut und Sturzflut. Sturzfluten werden kurzfristig von Starkregen verursacht, während Flusshochwasser durch einen Anstieg der Pegelstände stattfindet. Der Anstieg der Pegelstände kann auch aufgrund eines Starkregens passieren, ist jedoch nicht der einzige Grund. Sturmfluten sind auf Gebiete am Meer begrenzt. Kleine Statistik von uns am Rande. Aktuell sind etwa 25 % der Hochwasserereignisse außerhalb eines Hochwassergebiets, Starkregen ist unberechenbar. Über 50 % unserer Kunden sind Menschen, die vorher noch nie von Hochwasser betroffen waren.
Hochwasserschutz: Aktiv oder passiv?
Abhängig vom Hochwasser kann man diesem passiv oder aktiv etwas entgegensetzen. Passiver Hochwasserschutz ist gerade bei Flusshochwasser interessant. Wenn ganze Landstriche von Wasser bedeckt sind, kann es für die Gemeinden oder Städte Sinn machen dem Hochwasser mehr Platz einzuräumen und es zu lenken, statt es zurückzuhalten. Für den privaten Anwender ist passiver Hochwasserschutz schwierig zu gestalten, außer der Maßnahme, dass Sie einfach zuschauen, wie das Wasser in Ihr Haus läuft. Aktiver Hochwasserschutz ist für die meisten Hausbesitzer die richtige Wahl. Egal ob aktiver oder passiver Hochwasserschutz, für beide Varianten gibt es extrem viele Möglichkeiten und Spielarten, wie man dem Hochwasser begegnen kann. Darauf gehen wir gleich weiter ein.
Hochwasserschutz für Gelände oder Gebäude
Ebenso unterscheiden muss man den Hochwasserschutz für Geländer oder Gebäude. Während der Hochwasserschutz eines Gebäudes relativ einfach gelingen kann, sieht das an Flüssen schon wieder ganz anders aus. Wenn ein Fluss über die Ufer tritt, müssen vorher Monatelange arbeiten für den richtigen Hochwasserschutz sorgen. Wenn große Areale von Hochwasser betroffen sind, steht auch logischerweise mehr auf dem Spiel. Wie ein Gelände geschützt werden kann, darauf gehen wir ebenfalls kurz ein, der Hauptteil des Artikels wird aber das Thema des Hochwasserschutzes für Gebäude aufgreifen. Einen noch detaillierteren Artikel über Hochwasserschutz fürs Haus, erhalten Sie durch einen Klick auf den Link.
Hochwasserschutz eines Hauses oder Gebäudes
Ob Sie ein Gebäude, Haus oder gleich das ganze Gelände vor Hochwasser schützen möchten, es macht einen riesigen Unterschied in der Herangehensweise. Wie man Hochwasserschutz im Gelände betriebt, kommt später. Jetzt widmen wir uns dem aktiven oder passiven Hochwasserschutz für Häuser oder Gebäude. Abhängig von der Hochwasser-Art müssen Sie unterschiedlich an die Sache rangehen, damit keine Sachschäden entstehen und keine Menschen zu Schaden kommen.
Passiver Hochwasserschutz eines Gebäudes
Bei Flusshochwasser und Sturmfluten, kann es Sinn machen, den Hochwasserschutz etwas passiver anzugehen. Aktiver Hochwasserschutz (das Wasser aus dem Gebäude halten) könnte dazu führen, dass das Gebäude aufschwimmt und sich auf der Bodenverankerung löst. Wenn das Gebäude schon steht, ist es um genau zu sein ja kein wirklicher passiver Hochwasserschutz, egal was Sie unternehmen. Außer wie schon gesagt, Sie lassen, dass Wasser einfach laufen. Hier erhalten Sie die Möglichkeiten des passiven Hochwasserschutzes, der nicht darin besteht das Wasser aufzuhalten, sondern eher umzulenken! Für Informationen über die angepasste Verhaltensweise bei Hochwasser können wir Ihnen den Artikel über Hochwasserschutzmaßnahmen ans Herz legen.
Entwässerung des Gebäudes: Gerade bei Starkregen ist die Entwässerung des Dachs und das Kanalsystem ein großes Thema. Wenn die Regenrinne verschmutzt ist, der Abfluss dicht und dann auch noch das Rückstauventil fehlt, ist das Chaos vorprogrammiert. Sorgen Sie also dafür, dass die Entwässerung auf, neben und unter dem Gebäude funktioniert. Regelmäßige Kontrollen von Abflüssen, Rinnen und Kanälen, können enorm beim Hochwasserschutz helfen.
Wasser vom Haus weg leiten: Was wir oft, vor Ort oder auf Bildern, bei Kunden sehen, ist, dass diese ein Gefälle zum Haus hin angelegt haben. Wasser fließt immer zur niedrigsten Stelle. Wenn Sie also ein wenig darauf achten, dass Sie ein Gefälle vom Haus weg schaffen können, ist Ihnen auch bei Flusshochwasser oft geholfen. Legen Sie Bete, Wege, Terrassen und andere Flächen so an, dass Regenwasser abfließen kann.
Grünfläche, Steine, Sand und ähnliches: Mit dem vorherigen Punkt eng verwandt, aber oft ebenfalls vernachlässigt. Natürlich möchten Sie ein schönes Haus haben, auch drumherum. Was dabei aber oft vergessen wird, alle geschlossenen Flächen, die zwar schön aussehen, aber kein Wasser aufnehmen können, sind eine Gefahr bei Starkregen. Je mehr Sie rund ums Haus zubetoniert haben, desto eher können Sie mit einer Überschwemmung rechnen, gerade wenn die betonierten Flächen ein Gefälle zum Haus hin haben. Versuchen Sie Flächen ums Haus zu schaffen, die Wasser aufnehmen können. Hierzu zählen Grünflächen, Bete und Sand.
Keller fluten: Die letzte Instanz beim passiven Hochwasserschutz ist es das Wasser in den Keller laufen zu lassen. Das macht nur Sinn, wenn der Keller vorher entsprechend bearbeitet wurde und dadurch keinen Schaden nimmt. Gerade bei Flusshochwasser ist diese Alternative beliebt, weil so ein Aufschwemmen des Gebäudes verhindert werden kann.
Aktiver Hochwasserschutz eines Gebäudes oder Hauses
Besonders bei Starkregen sinnvoll, aber auch bei Flusshochwasser und sogar bei Sturmfluten nicht zu verachten, ist die aktive Methode des Hochwasserschutzes. Hier wird das Wasser am Eindringen in das Gebäude gehindert. Die äußeren Einflüsse, wie Grünflächen, Neigung des Geländes oder regelmäßiges Prüfen der Entwässerung bleiben mehr oder weniger vernachlässigbar. Auch hier gibt es viele Möglichkeiten den Hochwasserschutz aktiv zu betreiben.
Bauliche Maßnahmen am Haus: Denken Sie hier an das Setzen von Türschwellen und Erhöhung von Lichtschächten. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie Sie durch bauliche Veränderungen Hochwasserschutz betreiben können. Auch das Zumauern von Fenstern und Öffnungen oder das Ziehen einer Mauer rund um das Haus gehören dazu.
Sperren für das Wasser am Gebäude: Sie haben außerdem die Möglichkeit jede Öffnung gegen Hochwasser zu schützen, die Ihnen nur einfällt. Für den Hochwasserschutz von Türen gibt es Alu-Dammbalken, mobile Schutzwände, Sandsäcke, mobile Schlängel und sogar ganze hochwasserdichte Türen. Fenster bekommen Sie mit Acrylschotts, Magnetschotts oder Alu-Leichtbau-Elementen wasserdicht verschlossen. Hierzu haben wir mehrere Artikel geschrieben, die alle Möglichkeiten weiter aufgreifen. Beispielsweise Hochwasserschutz für Türen, Hochwasserschutz für Fenster oder Hochwasserschutz für Garagen.
Sperren für das Gelände ums Gebäude: Dieser Punkt greift etwas in den Hochwasserschutz eines Geländes ein, aber auch diese Möglichkeit haben Sie im aktiven Schutz Ihres Hauses gegen Hochwasser. Welche Möglichkeiten Sie haben um das Haus weiträumig gegen Hochwasser zu sichern, erfahren Sie weiter unten.
Soweit zum Hochwasserschutz für Gebäude und Häuser. Sie kennen nun den Unterschied zwischen aktiven und passiven Hochwasserschutz, wissen ungefähr wann Sie mit welcher Methode am erfolgreichsten sind und haben sich jetzt vielleicht gefragt: “Wieso macht eigentlich meine Stadt/Gemeinde nichts dagegen, dass das Wasser erst gar nicht an mein Haus kommt?”. Gute Frage und gar nicht so leicht zu beantworten. Was die Gemeinden und Städte in der Regel machen erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Hochwasserschutz eines Geländes (Städte, Gemeinden)
Auch beim Hochwasserschutz eines großen Geländes und Areals geht es um die Vermeidung von Personen- und Sachschäden. Im Vergleich zu dem Schutz eines Gebäudes sprechen wir hier aber von riesigen Schäden, die entstehen können. Genauso riesig sind auch die Dimensionen, die sowohl aktiver als auch passiver Hochwasserschutz im Gelände annimmt. Einige Maßnahmen sind auch für den privaten Anwender interessant, deshalb sollten Sie diesen Teil des Artikels nicht einfach überspringen. Wenn wir von einem Gelände sprechen, geht es hier sowohl um Flüsse, Gemeinden, Städte usw., quasi alles was in den Bereich der Gemeinden, Städte und Länder fällt.
Passiver Hochwasserschutz eines Geländes
Im Prinzip wird beim passiven Hochwasserschutz auf größeren Arealen versucht, den natürlichen Fluss des Wassers zu verbessern und umzuleiten. Hochwasser gibt es schon seit tausenden von Jahren, Probleme damit, hat man nur, wenn man dem Wasser in die quere kommt.
Dem Wasser mehr Raum geben: Durch Retentionsräume für das Wasser, also unbewohnte Flächen, wo das Wasser hinfließen kann, wird versucht eine Ausweitung in Wohngebiete zu vermeiden. Weiterhin werden Überschwemmungsgebiete ausgeweitet, die dann nicht mehr genutzt werden können.
Entsiegelung des Bodens: Auch die Rückgewinnung von ungenutzten betonierten Flächen hilft bei Hochwasser. Werden versiegelte Böden wieder aufgerissen, kann das Wasser wieder im Boden versickern.
Umsiedlung: Auch das Umsiedeln von Wohngebieten und der Landwirtschaft zählt in diesen Bereich des passiven Hochwasserschutzes. Wenn Wohngebiete und Landwirtschaft so geplant werden, dass diese mehr im Einklang mit der Natur stehen, hindert man das Wasser daran seine zerstörerische Kraft zu entfalten.
Aktiver Hochwasserschutz für Gelände
Nach dem gleichen Prinzip wie bei Gebäuden funktioniert der aktive Hochwasserschutz im Gelände. Es wird durch Sperren versucht das Hochwasser am Fließen zu hindern. Solche Maßnahmen sieht man oft an Flüssen, wenn diese beispielsweise durch Dämme geschützt werden.
Natürliche Dämme: Aktiver Hochwasserschutz, den man oft sieht, sind Dämme an Flüssen, die aussehen wie große Grashügel. Diese werden aus großen Steinen, Sand und Erde gefertigt. Das Aufschütten dieser Dämme dauert sehr lange und kostet Millionen. Im Vergleich zu dem Schaden, der entstehen würde, wenn das Wasser ungehindert in ein Wohngebiet fließen könnte, wiegen die Kosten aber nicht sonderlich schwer.
Feste Hochwasserschutzwände: Wenn zu wenig Platz ist um einen großen Hügel anzulegen, greifen Kommunen, Städte und Länder zu fest verbauten Hochwasserschutzwänden. Diese werden im Boden verankert und sind entweder permanent oder nur im Hochwasserfall installiert. Häufig zu sehen sind riesige Alu-Dammbalken-Systeme, Glaswände und Spundwände. Ebenfalls oft zu sehen, ist das Erweitern des Flusses durch bauliche Erweiterungen aus Beton und Stein, direkt am Flussbett entlang.
Mobile Sperren für den Hochwasserschutz des Geländes: Manchmal kann es auch Sinn machen komplett auf mobilen Hochwasserschutz zu setzen, übrigens auch für Gebäude. Wassergefüllte Deichschläuche, Sandsäcke und viele weitere Systeme gehören in diese Kategorie. Für weitere Informationen zu diesem Thema sollten Sie sich unseren Artikel mobiler Hochwasserschutz anschauen.
Sie wissen nun was zu tun ist und was Hochwasserschutz überhaupt ist. Wie Sie sehen, ist das Thema gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Sollten Sie zu dem Thema weitere Fragen haben, können Sie sich gerne jederzeit an uns wenden. Wir helfen Ihnen im Hochwasserschutz weiter.
Relevante Fragen zum Hochwasserschutz
Welche Arten von Hochwasser gibt es? Flusshochwasser, Sturmfluten und Sturzfluten. Sturzfluten werden durch Starkregen ausgelöst. Sturmfluten kommen an Küsten vor und Flusshochwasser tritt ein, wenn der Pegelstand eines Flusses höher steigt als üblich. Flusshochwasser kann mehrere Ursachen haben.